Kerkherrenweg Ausgangs- und Endpunkt ist Beelen bei Warendorf:

Der folgende Gedanke von Josef Wiengarten, bringt zum Ausdruck, worum es uns bei den „Fastenwegen“ in der JG geht:

Was ist der Unterschied zwischen Pilgern und Wandern? Ich finde, Hape Kerkeling hat es schön getroffen indem er sagt: „Pilgern ist nicht wandern! Wandern bedeutet vor allem ruhiges Vorankommen; Pilgern ist ein bewegtes Innehalten. Wandern ist die äußerliche Unternehmung; Pilgern ist der innerliche Vorgang. Man wandert mit den Füßen, aber man pilgert mit dem Herzen“.

Frei nach diesen Gedanken möchte ich nachfolgenden Pilgerweg empfehlen:

Weglänge: 22 Kilometern (Anmerkung einer Nach-Wanderin: auf 75% asphaltiertem und befestigten Untergrund)

Der Weg führt auf den Spuren der Prämonstratenser und ist ein wunderbarer Rundwanderweg, der aber etwas ein Schattendasein führt.

Start und Ziel der Wanderung ist der Parkplatz neben der Zehntscheune des Klosters Clarholz. Probsteihof 10 a

Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, kann aber auch an jedem anderen Punkt der Route eingestiegen werden.

Die Heimatvereine aus Beelen, Clarholz und Lette haben jetzt einen Flyer erstellt und Informationsstelen aufgestellt um den Pfad, die ihm gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Gewandert wird grenzüberschreitend von Clarholz über Beelen und Lette zurück nach Clarholz.

Die Strecke ist beidseitig komfortabel mit einer Raute markiert.

 

Wem die 22 Kilometer für eine Tour zu lang sind, kann in Beelen und Clarholz auch den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

 

Wenn man dies möchte, empfiehlt sich die Beelener Pfarrkirche als Startpunkt. Auf dem Kirchplatz befinden sich Bänke mit Grundmauern des einstigen Gotteshauses, das durch den heute existierenden Neubau aus Jahr 1968 ersetzt wurde.

Auf Beelener Gebiet gibt es zudem etliche Einkehrmöglichkeiten am Weg. Aber auch in den drei Ortskernen laden Gasthäuser zum Verschnaufen ein. Der Wanderer trifft unterwegs auf etliche Sehenswürdigkeiten. Da ist zunächst das Kloster Clarholz mit seinen Anlagen und Gärten zu nennen.

Der barocke Bildstock der Familie Westhoff lädt später beispielweise zu einem Moment der Andacht ein, wie auch der Bildstock der Familie Kötting an der Grenze zwischen Beelen und Clarholz. Der neue Friedhof in Beelen sowie der alte Kirchplatz, der ehemalige Rittersitz Grevinghof und das neugotische Heiligenhäuschen des ehemaligen Hofes Beuckmann sind weitere Sehenswürdigkeiten in der Axtbachgemeinde.

Einige Meter abseits vom Weg befindet sich dann später ein ganz besonderer Grenzstein am „Dreiländereck“ zwischen Beelen, Clarholz und Lette. Hier treffen nicht nur drei Ortsgrenzen, sondern auch zwei Kreisgrenzen, drei Postleitzahlbezirke und zwei Bistumsgrenzen aufeinander.

Auch im Dorfkern von Lette gibt es viel zu entdecken. Unter anderem sind es die Pfarrkirche, der Bibelgarten, der Springbrunnen und das Uhrwerk der alten Turmuhr.

Der Kerkherrenweg ist geschichtsträchtig, interessant und auch landschaftlich lohnenswert um ihn unter die Füße zu nehmen.

Er hat keine atemberaubenden Steigungen zu bieten, mit keinen sensationellen Ausblicken kann er glänzen aber trotzdem ist er wunderschön. Man muss nur einfach mal genauer hinschauen um zu erkennen, was die Heimat zu bieten hat. Und dazu lädt die Zeit ja jetzt geradezu ein.

Beelen Im 12. Jahrhundert übten die Prämonstratenser große Anziehungskraft auf Männer und Frauen ihrer Zeit aus, besonders auf junge Menschen. Orientiert an der christlichen Urgemeinde in Jerusalem, welcher neben den männlichen Aposteln ein Kreis von Frauen aus der Nachfolge Jesu angehört hatte, entwickelten sie die Struktur des Doppelklosters. Diese kirchenhistorische Besonderheit spiegelt sich heute noch im landschaftlichen Zusammenhang der beiden Klosterstandorte in Clarholz (männlicher Konvent) und Lette (weiblicher Konvent). Die Prämonstratenser waren keine Mönche. Durch die Aufwertung der Handarbeit und Zuwendung zum Menschen unterschieden sie sich von anderen religiösen Gemeinschaften. In Clarholz, Lette und auch in Beelen, dessen Kirche ihnen schon bald (vor 1146) übertragen wurde, übten sie Seelsorge aus. Jahrhunderte lang hatten Clarholzer Prämonstratenser das Amt der „Kerkherren“ von Beelen und Lette inne. Sie pendelten zwischen dem Kloster und den Pfarrkirchen auf uralten Pfaden. Der Name „Kerkherrenweg“ spielt auf diese Verbindung zwischen dem Kloster Clarholz und den Kirchen in Beelen und Lette an.

Obige Infos finden sich im ausführlichen Faltblatt von 2009 unter https://www.whb.nrw/367-download/Wandern/Spurensuche/Wegbeschreibung_Spurensuche%2010.pdf.

Empfohlen von Josef Wiengarten, einem JG‘ler aus Beelen und schon den Jakobsweg nach Spanien gepilgert und Mitinitiator des Westfälischen Jakobsweg, den die Beelener seit vielen Jahren einmal jährlich mit wachsender Begeisterung „unter ihre Füße nehmen“.